Viele, die mich kennen, wissen, dass ich ein Sensibelchen bin, was Ernährung angeht. Und nein ich bin nicht sensibel bei dem was ich in meinen Mund stecke[1], sondern reagiere bei Gesprächen über die Zusammenhänge verschiedenster aktueller Ernährungslehren und ihrem vermeintlichen Nutzen vielleicht ein kleines bisschen über… aber echt nur ein bisschen.
Viele Regeln[2] – kein Weizen, kein Zucker, keine weißen Lebensmittel, keine Zitrusfrüchte, kein Soja, keine Erdnüsse, kein Kaffee, nichts Gekochtes usw. – und das pauschale Verdammen ganzer Nährstoffgruppen zu Gunsten eines unbewiesenen Gesundheitsnutzen erschließen sich mir nicht. Vielmehr erscheinen mir die vielen Regeln und Beschränkungen zu Scham, Versagensangst, und anderen unschönen Gefühlen zu führen. Falls diese Ernährung physisch gesund macht – glücklich macht sie wohl eher nicht und mehr Zeit, Geld und Gedankenleistung kostet sie auch noch.
Umso mehr habe ich mich gefreut beim erneuten Durcharbeiten des Hatha Yoga Pradipikas – einem der (vermutlich) ältesten Texte über Hatha Yoga gute Informationen über gesunde und yogische Ernährung zu finden, denen ich bedenkenlos folgen kann (Kap. 1 Vers 62):
„Folgendes ist gesund für die besten Yogis: Weizen, Reis, Gerste, Shastika Reis, vorteilhaftes Essen, Milch, Ghee, Kristallzucker, Butter, harter Zucker, Honig, getrockneter Ingwer, Gurken, fünf Gemüse, Mung Dhal und reines Wasser.“[3]
Und jetzt kommt mir bitte keiner mit Kontext und so!
Ich sollte häufiger Quellentexte bearbeiten…. 🙂
[1] Yogische Selbstverteidigung: ich bin Vegetarier… immerhin, doch nicht vollständig unsensibel.
[2] Hiermit meine ich natürlich niemanden, der erkrankt ist und zur Heilung oder zum normalen Leben eine bestimmte Ernährung braucht. Ich meine Regeln, die in Medien propagiert werden, ohne den einzelnen Menschen zu betrachten.
[3] Akers, Brian, The Hatha Yoga Pradipika, New York 2002.